Henri-Edmond Cross
Der Strand von Saint-Clair, 1896
Aktuell ausgestellt
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Öl auf Leinwand, 54 x 65 cm
Signiert und datiert unten links: Henri Edmond Cross 96
Inv.-Nr. MB-Cro-03
1891 war Henri-Edmond Cross an die Côte d’Azur gezogen, die er in pointillistischen Gemälden zu einem irdischen Paradies verklärte. Die wie Juwelen funkelnden Farben und der Schimmer der untergehenden Sonne verleihen dem Pinienwäldchen eine feierliche Abendstimmung. Das intensive Kolorit zeugt von Cross’ Austausch mit seinem Freund Paul Signac, der sich ebenfalls am Mittelmeer niedergelassen hatte.
Anfang der 1890er Jahre siedelte Cross an die Côte d’Azur über, wo er sich zunächst in Cabasson, dann in dem kleinen Küstenstädtchen Saint-Clair niederließ. Nach seinem Umzug machte er die landschaftliche Schönheit des Mittelmeers zum Hauptthema seiner Malerei. In zahlreichen sonnendurchfluteten Naturdarstellungen verklärte er die Riviera zu einem irdischen Paradies – eine Idealisierung, die sich mit dem heranreifenden Image der Gegend als touristischem Sehnsuchtsort deckte. Frühe Küstenbilder wie Calanque des Antibois (um 1891/92, National Gallery of Art, Washington) oder Strand bei Cabasson (um 1891/92, The Art Institute of Chicago) zeigen eine regeltreue Übernahme der divisionistischen Malerei, wie sie sein Kollege Georges Seurat Ende der 1880er Jahre entwickelt hatte. Der Strand von Saint-Clair ist hingegen typisch für Cross’ Arbeiten ab Mitte der 1890er Jahre, in denen er sich von den feinen Farbnuancen und kleinen, punktförmigen Tupfen abwandte, die Seurats Stil gekennzeichnet hatten. Stattdessen setzte Cross nun intensiv leuchtende Reinfarben ein, die er in breiten Pinselstrichen und einer oft pastosen Mosaikstruktur auf die Leinwand bannte. Hier verleihen die juwelenartig leuchtenden Farben der abendlichen Ansicht eines Pinienwäldchens am Meer eine träumerische Grundstimmung, die unmittelbar an Cross’ thematisch eng verwandte Arbeit Abendlied (um 1893, Musée d’Orsay) erinnert. Kennzeichnend für die zweite Phase des Neoimpressionismus sind die ausgeprägten Farbkontraste, das Wechselspiel zwischen den Schattierungen von Pink und Violett auf dem Waldboden und den dunklen Blau- und Grüntönen der dekorativ angeordneten Pinienbäume in der oberen Bildhälfte.
1896 entstand eine weitere Ansicht des Pinienwäldchens in der unmittelbaren Umgebung von Cross’ Haus in Saint-Clair, die kompositorisch enge Bezüge zu dem Bild in der Sammlung Hasso Plattner aufweist: das Werk Pinien am Strand, das sich heute im Besitz des Metropolitan Museum of Art in New York befindet.
Daniel Zamani
Salon des Indépendants, Palais des Arts libéraux, Paris, 3.4.–31.5.1897, Nr. 278 (?)
Klassiker der Moderne. Liebermann, Munch, Nolde, Kandinsky, Museum Barberini, Potsdam, 23.1.–28.5.2017
Henri-Edmond Cross - peindre le bonheur, Musée des Impressionnismes, Giverny, 27.7.–4.11.2018
Farbe und Licht. Der Neoimpressionist Henri-Edmond Cross, Museum Barberini, Potsdam, 17.11.2018–17.2.2019, Nr. 26
Impressionismus. Die Sammlung Hasso Plattner, Museum Barberini, Potsdam, vom 5.9.2020 an
Henri-Edmond Cross, dans la lumière du Var. « Le plus beau pays du monde», Musée de l'Annonciade, Saint-Tropez, 10.7.–14.11.2023, Nr. 14
1920er
oder 1930er Jahre, Privatsammlung, Frankreich
o.D., Privatsammlung,
Frankreich, erworben im Erbgang von o.g.
5.2.2013, Sotheby’s, London,
Los 2, eingeliefert von o.g.
Isabelle Compin: H. E. Cross, Paris 1964, Nr. 58a, S. 149, Abb. S. 149
Farbe und Licht. Der Neoimpressionist Henri-Edmond Cross, Ausst.-Kat. Museum Barberini, Potsdam 2018, Nr. 29
Impressionismus. Die Sammlung Hasso Plattner, Ausst.-Kat. Museum Barberini, Potsdam 2020, S. 59, 265, Abb. S. 58, 265
Henri-Edmond Cross, dans la lumière du Var. « Le plus beau pays du monde», Ausst.-Kat. Musée de l'Annonciade, Saint-Tropez 2023, Nr. 14, S. 24, Abb. S. 25
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