Claude Monet
Villen in Bordighera, 1884
Aktuell ausgestellt
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Öl auf Leinwand, 61 x 74 cm
Signiert und datiert unten rechts: Claude Monet 84
Inv.-Nr. MB-Mon-15
Farbenpracht und Exotik der mediterranen Pflanzenwelt faszinierten Claude Monet bei seiner ersten längeren Reise an die Riviera 1884. In der norditalienischen Küstenstadt Bordighera malte er den Garten der Villa Garnier, die der Erbauer der Pariser Oper dort für sich errichtet hatte. Indem Monet die Palme ins Zentrum des Bildes rückte, machte er die imposante Architektur der links angrenzenden Villa Etelinda zur Randerscheinung.
In den 1880er Jahren reiste Monet zum Malen vor allem an die Atlantikküste im Norden Frankreichs, wo er neben den Hafenstädten in der heimischen Normandie auch die Belle-Île-sur-Mer in der Bretagne besuchte. Die Mittelmeerregion bereiste Monet nur drei Mal: Auf einen zweiwöchigen Streifzug mit Pierre-Auguste Renoir im Dezember 1883 folgten ein dreimonatiger Aufenthalt in Bordighera 1884 und ein viermonatiger Aufenthalt in Antibes 1888. Der heute geläufige Ausdruck Côte d’Azur wurde erst 1887 in einem Buch des Dichters Stéphen Liégeard geprägt – Teil der aufkommenden Reiseliteratur, in der die Region zu einem exotischen Paradies und südlichen Sehnsuchtsort stilisiert wurde.
Monet gehörte zu den ersten Künstlern, die ihre Staffeleien an den Küsten der Riviera aufstellten. Auf seinen Spuren wandten jüngere Malerkollegen wie die Neoimpressionisten Henri-Edmond Cross und Paul Signac ihren Blick ab den 1890er Jahren in Richtung Süden und entdeckten die Côte d’Azur für eine neue Generation französischer Landschaftsmaler.
In den Arbeiten, die Monet 1884 in Bordighera anfertigte, konzentrierte er sich auf Motive, die für das idyllische Küstenstädtchen charakteristisch waren, darunter die Gärten mit ihren Palmen, Oliven- und Zitronenbäumen. Diese Darstellung mit Blick auf die Città alta malte Monet vom Garten der Villa Garnier aus, die der Pariser Stararchitekt Charles Garnier zwischen 1871 und 1873 als Winterresidenz für seine Familie hatte bauen lassen. Sie war auch für ihren aufwendig gepflegten Garten bekannt, der mehrere Hunderte Pflanzenarten umfasste.
In Monets Darstellung ist der Vordergrund ganz dem üppigen Wachstum von Palmen und Sträuchern gewidmet, die neben den dominanten Grüntönen mit farbigen Akzenten aus Gelb, Rosa, Orange, Rot und Violett gestaltet sind. Links ist als einziger Teil des Wohnhauses der elegante Turm der angrenzenden Villa Etelinda zu sehen. Ein visuelles Echo bildet der Glockenturm der Kirche Santa Maria Maddalena, der die Silhouette der Altstadt im Hintergrund kenntlich macht. Monet erfasste das Gebäude auch in drei Ansichten, die er von der Collina dei Mostaccini aus malte, darunter das Bild Bordighera, Italien, das sich ebenfalls in der Sammlung Hasso Plattner befindet.
In dem von Daniel Wildenstein erstellten vierbändigen Catalogue raisonné zu Monets Gemälden ist Villen in Bordighera mit der Werkverzeichnis-Nummer 857a versehen (Bd. 2, S. 320).
Daniel Zamani
Claude Monet 1840–1926. A tribute to Daniel Wildenstein and Katia Granoff, Wildenstein, New York, 27.4.–15.6.2007, Nr. 33
Impressionismus. Die Kunst der Landschaft, Museum Barberini, Potsdam, 21.1.–28.5.2017
Monet & Architecture, The National Gallery, London, 9.4.–29.7.2018
Private Collections, Musée Marmottan Monet, Paris, 13.9.2018–10.2.2019
Claude Monet: The Truth of Nature, Denver Art Museum, 20.10.2019–2.2.2020
Monet. Orte, Museum Barberini, Potsdam, 22.2.–19.7.2020, Nr. 107
Impressionismus. Die Sammlung Hasso Plattner, Museum Barberini, Potsdam, vom 5.9.2020 an
1884–1917,
Léon-Pascal Monet, Rouen und Maromme
1917–1979, Louise-Madeleine-Jeanne
Monet, erworben im Erbgang von o.g.
o.D., Privatsammlung
Juli 2007, Kunsthandel,
erworben von o.g.
Daniel Wildenstein: Claude Monet. Biographie et catalogue raisonné, Bd. 5, Lausanne 1991, Nr. 2013, S. 10
Daniel Wildenstein: Monet. Catalogue Raisonné. Werkverzeichnis, Bd. 2, Köln 1996, Nr. 857a, S. 320, Abb. S. 316
Christiane Éluère: Monet et la Riviera, Paris 2006, S. 70, 75, Abb. S. 180
Claude Monet 1840–1926. A tribute to Daniel Wildenstein and Katia Granoff, Ausst.-Kat. Wildenstein, New York 2007, Nr. 33, S. 164, 199 f., 312, Abb. S. 250
Impressionismus. Die Kunst der Landschaft, Ausst.-Kat. Museum Barberini, Potsdam 2017, Nr. 89, S. 225, Abb. S. 229
Monet & Architecture, Ausst.-Kat. The National Gallery, London 2018, Nr. 55, S. 66, 67, 208 f., Abb. S. 66
Monet. Orte, Ausst.-Kat. Museum Barberini, Potsdam 2020, Nr. 107, S. 220, Abb. S. 218 (Detail), 225
Impressionismus. Die Sammlung Hasso Plattner, Ausst.-Kat. Museum Barberini, Potsdam 2020, S. 70, 271, Abb. S. 73, 271
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