Pierre-Auguste Renoir
Waldweg, 1874–1877
Aktuell ausgestellt
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Öl auf Leinwand, 65,5 x 54 cm
Signiert unten links: Renoir
Inv.-Nr. MB-Ren-03
Frische Nuancen von hellem Grün und Blau sind mit Tupfen aus reinem Weiß überzogen, die den Eindruck leuchtender Sonnenflecken im Unterholz hervorrufen. Obwohl die ganze Bildfläche mit grünem Laub dicht gefüllt ist, sorgt das dunstige Sonnenlicht für Transparenz. So führt ein Weg in die Bildtiefe, wo eine einzelne Figur steht.
In seinem zwischen 1874 und 1877 entstandenen Werk Waldweg verwendete Pierre-Auguste Renoir eine Bildformel, die enge Bezüge zu seinem Gemälde Verschattete Allee (1872) aufweist. Auch hier fungiert ein von Bäumen überwachsener Pfad als zentrale Blickachse, die schneisenartig in die Mitte des Bildraums führt. Doch die dunkleren Tonalitäten sind hier der leuchtenden Palette von Renoirs reifem impressionistischen Stil gewichen: Frische Nuancen von hellem Grün und Blau sind mit Tupfen aus reinem Weiß überzogen, die den Eindruck leuchtender Sonnenflecken auf der üppigen Vegetation hervorrufen. In der Flucht des schmalen Waldpfads findet sich eine einzelne Gestalt, die nahezu nahtlos in die umgebende Vegetation übergeht und nur aufgrund der roten Akzente zu ihren Füßen rechts ins Auge springt.
Wie in vielen Gemälden der Impressionisten gewährt auch hier der Waldweg nicht nur räumlichen Eintritt in die Komposition. Vielmehr lädt er auch sinnbildlich zur Kontemplation eines Sommertags in freier Natur ein. Die in die Landschaft eingebettete Gestalt des jungen Spaziergängers dient als metaphorische Identifikationsfigur für den Betrachter – ein typisches Vorgehen für die Impressionisten, die in ihren Landschaftsdarstellungen stets auf eine sinnlich-körperliche Rezeption abzielten. Die symbolische Verschmelzung von Mensch und Natur, die in der Komposition zum Ausdruck kommt, findet sich in ähnlich programmatischer Weise in Renoirs stilistisch eng verwandtem Bild Frau in einem Garten mit Sonnenschirm (1875), das heute zum Bestand des Museo Nacional Thyssen-Bornemisza in Madrid gehört.
Daniel Zamani
Auguste Renoir, Galerie Paul Cassirer, Berlin, 28.10.1901–27.1.1902, Nr. 13 (Waldweg)
Monet, Manet, Renoir, Cézanne, Großherzogliches Museum für Kunst und Kunstgewerbe, Weimar, März 1904
Paysages par Cl. Monet et Renoir, Galerie Durand-Ruel, Paris, 1.5.–30.6.1908, Nr. 55
Mostra retrospettiva di Auguste Renoir, XXI Biennale Internazionale d’Arte, Französischer Pavillion, Venedig, 1938, Nr. 15 (Nel bosco)
De l'impressionnisme à l'école de Paris, Musée de l'Athénée, Genf, 16.7.–29.9.1960, Nr. 70
Chefs-d'œuvre des collections suisses de Manet à Picasso, Palais de Beaulieu, Lausanne, 1.5.–25.10.1964, Nr. 57
Chefs-d'œuvre des collections suisses de Manet à Picasso, Musée de l’Orangerie, Paris, 1967, Nr. 53
Impressionismus. Die Sammlung Hasso Plattner, Museum Barberini, Potsdam, vom 5.9.2020 an
Renoir. The Painter and His Models, Museum of Fine Arts, Budapest, 22.9.2023–7.1.2024
25.8.1891,
Galerie Durand-Ruel, Paris, wohl vom Künstler erworben
10.1.1910, Alphonse Kann,
Paris, erworben von o.g.
o.D., Alfred Savoir, Paris
1934, Mme Alfred Savoir,
Paris, erworben im Erbgang von o.g.
1960, Jean-Claude Savoir,
Coppet, Schweiz, erworben im Erbgang von o.g.
2.12.1986, Sotheby’s, London,
Los 25
o.D., Heinz Berggruen, Paris
o.D., Acquavella Galleries,
New York, erworben von o.g.
27.4.1987, Privatsammlung,
USA, erworben von o.g.
27.2.2019, Christie’s,
London, Los 8, eingeliefert von o.g.
Chefs-d'œuvre des collections suisses de Manet à Picasso, Ausst.-Kat. Palais de Beaulieu, Lausanne 1964, Nr. 57.
Chefs-d'œuvre des collections suisses de Manet à Picasso, Ausst.-Kat. Musée de l’Orangerie, Paris 1967, Nr. 53.
Elda Fezzi: L'opera completa di Renoir nel periodo impressionista. 1869–1883, Mailand 1972, Nr. 120, S. 95.
Elda Fezzi: Tout l'œuvre peint de Renoir, période impressionniste 1869–1883, Paris 1985, Nr. 115, S. 94.
Denis Rouart: Renoir, Paris 1985, S. 33.
Guy-Patrice Dauberville und Michel Dauberville: Renoir. Catalogue raisonné des tableaux, pastels, dessins et aquarelles, Bd. 1, Paris 2007, Nr. 87, S. 165, Abb. S. 165.
Gilles Neret: Renoir. Painter of Happiness, Köln 2009, S. 68, Abb. S. 69.
Bernhard Echte und Walter Feilchenfeldt (Hrsg.): Kunstsalon Paul Cassirer. Die Ausstellungen 1901–1905, Bd. 2, Wädenswil 2011, Abb. S. 45.
Impressionismus. Die Sammlung Hasso Plattner, Ausst.-Kat. Museum Barberini, Potsdam 2020, S. 182, 205, 276, Abb. S. 204, 276.
Renoir. The Painter and His Models, Ausst.-Kat. Museum of Fine Arts, Budapest 2023, Nr. 14, S. 168, Abb. S. 169.
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