Pierre-Auguste Renoir
Der Birnbaum, 1877
Aktuell ausgestellt
6 weitere Werke von Renoir
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Öl auf Leinwand, 46,1 x 37,7 cm
Signiert unten rechts: Renoir
Inv.-Nr. MB-Ren-02
Der schiefe Baumstamm lenkt den Blick des Betrachters zur Bildmitte. Um das Zentrum entfaltet sich das flirrende Spiel der Blätter in herbstlichem Gelborange. Das vom Wind bewegte Blattwerk ist in pastosen Pinselstrichen ausgeführt. Der Komplementärkontrast zum Hellblau des Himmels verstärkt die Leuchtkraft der Farben.
Anfang der 1860er Jahre hatte Pierre-Auguste Renoir Unterricht im Pariser Atelier des Schweizer Historienmalers Charles Gleyre genommen. Mit seinen Mitschülern Frédéric Bazille, Claude Monet und Alfred Sisley gehörte er zum Nukleus der Gruppe, die ab Mitte der 1870er Jahre als Impressionisten bezeichnet werden sollte. Entscheidend für die Entwicklung von Renoirs Bildsprache waren seine frühen Experimente mit der Freilichtmalerei. Bei der Arbeit im Freien beschränkte er sich nicht wie traditionell üblich auf Studien, sondern schuf dort wie Monet auch eigenständige Gemälde. Obwohl er 1864 und 1868 auf dem Salon in Paris vertreten war und progressive Kritiker die Unmittelbarkeit und Frische seiner Landschaftsbilder lobend hervorhoben, fand er bis Anfang der 1870er Jahre kaum Käufer für seine Arbeiten. Wie für viele seiner Kollegen bedeutete die erste der acht sogenannten Impressionisten-Ausstellungen 1874 einen Wendepunkt und verhalf ihm zu einer breiteren öffentlichen Anerkennung und zu finanzieller Sicherheit.
Renoirs Gemälde Der Birnbaum entstand 1877 in Louveciennes – einem kleinen Städtchen im Departement Yvelines etwa 20 Kilometer westlich von Paris, in dessen Umgebung auch Kollegen wie Monet, Sisley und Camille Pissarro immer wieder arbeiteten. Der gewundene Baumstamm im Vordergrund rechts lenkt den Blick des Betrachters zur Bildmitte, wo schattige Stellen in unvermischtem Schwarz einen starken Akzent setzen. Das vom Wind bewegte Blattwerk ist in pastosen, staccatoartigen Pinselstrichen aus leuchtendem Gelb und Orange gestaltet, die in einen markanten Kontrast zu dem frischen Blau des Himmels und dem satten Grün des Wiesenbodens treten. Mit ihrer grellen Farbgebung und lockeren Pinselführung entspricht die Komposition stilistisch der Hochphase des Impressionismus, die Renoir mit Kollegen wie Monet gegen Mitte der 1870er Jahre eingeleitet hatte
Daniel Zamani
Ausstellung von Werken von Auguste Renoir, Max Slevogt, Wilhelm Trübner, Eugène Carriere, Fritz Klimsch, R. Carabin, Paul Cassirer, Berlin, 16.10.–1.12.1901, Nr. 22
L'évolution du paysage, La Libre Esthétique, Brüssel, 12.3.–17.4.1910, Nr. 159
Impressionismus. Die Sammlung Hasso Plattner, Museum Barberini, Potsdam, vom 5.9.2020 an
15.6.1882,
Galerie Durand-Ruel, Paris, vom Künstler erworben
o.D., M. Picq, Paris,
erworben von o.g.
25.6.1892, Galerie Durand-Ruel,
Paris, erworben von o.g.
23.3.1910, M. Herren,
erworben von o.g.
o.D., Paul Robinow, Hamburg
30.10.1928, Paul Cassirer und
Hugo Helbing, Berlin, Los 61, eingeliefert von o.g.
Friedrich Bernhard Eugen
„Fritz“ Gutmann, Niederlande, erworben auf o.g. Auktion, 1940/41 beschlagnahmt
von o.g.
o.D., Mme Lucienne Fribourg,
Paris und New York
17.4.1969, Parke-Bernet
Galleries, New York, Los 105, eingeliefert von o.g.
1971, Privatsammlung
7.12.1998, Sotheby’s, London,
Los 18, unverkauft
21.6.2005, Sotheby’s, London,
Los 331, verkauft nach einer Vergleichsvereinbarung mit den Erben von Friedrich
Bernhard Eugen Gutmann
Privatsammlung, erworben auf o.g.
Auktion
4.11.2010, Christie’s, New
York, Los 377, eingeliefert von o.g.
Privatsammlung, Dänemark,
erworben auf o.g. Auktion
September 2019, erworben aus Privatbesitz
Elda Fezzi: L'opera completa di Renoir nel periodo impressionista. 1869–1883, Mailand 1972, Nr. 149, S. 96, Abb. S. 96
Elda Fezzi: Tout l'œuvre peint de Renoir, période impressionniste 1869–1883, Paris 1985, Nr. 145, S. 95
Guy-Patrice Dauberville und Michel Dauberville: Renoir. Catalogue raisonné des tableaux, pastels, dessins et aquarelles, Bd. 1, Paris 2007, Nr. 75, S. 157, Abb. S. 157
Simon Goodman: The Orpheus Clock, Melbourne/London 2015, S. 222–227, Abb. Nr. 5 Impressionismus. Die Sammlung Hasso Plattner, Ausst.-Kat. Museum Barberini, Potsdam 2020, S. 182, 205, 276, Abb. S. 203, 276
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