Pierre-Auguste Renoir
Verschattete Allee, 1872
Aktuell ausgestellt
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Öl auf Leinwand, 61 x 46 cm
Signiert unten rechts: A. Renoir.
Inv.-Nr. MB-Ren-01
Wie die Maler der Generation vor ihnen in Barbizon suchten Pierre-Auguste Renoir und Claude Monet den Wald von Fontainebleau auf. In dieser Ansicht eines Waldwegs, die kaum erkennbar einen Maler bei der Arbeit zeigt, scheint Renoir seinen Vorbildern noch verpflichtet. Aber bereits hier zeigt sich die Auflösung der Formen, die den Impressionismus kennzeichnet.
Darstellungen von Waldwegen und Dickichten spielten bereits in der Kunst der sogenannten Schule von Barbizon eine wichtige Rolle. Von Bäumen überragte Pfade waren eine Art „Interieur“ der Natur und erlaubten Vorreitern der impressionistischen Landschaftsmalerei wie Camille Corot und Charles-François Daubigny ein raffiniertes Spiel mit Schatten und Licht, indem sie den farbigen Effekten des durch das dichte Laub dringenden Sonnenscheins nachgingen. Auf ihren Spuren war Pierre-Auguste Renoir in den 1860er Jahren in den im Süden von Paris gelegenen Wald von Fontainebleau aufgebrochen, wo er sich der Landschaftsmalerei unter freiem Himmel widmete. Seine erste Darstellung der im Französischen unter dem Begriff sous-bois (Unterholz) geläufigen Thematik entstand dort im Sommer 1866 und zeigt noch starke Anklänge an die Malerei des Realismus (Der Maler Le Cœur auf der Jagd im Wald von Fontainebleau, Museu de Arte de São Paolo).
In Verschattete Allee tritt das narrative Element zugunsten der detaillierten Naturbeobachtung zurück. Der in einer Dreieckskomposition gestaltete Pfad führt den Blick des Betrachters ins Zentrum des Bildraums. Die zwei in der Ferne erkennbaren Figuren sind mit flüchtigen Farbtupfen erfasst und treten erst bei genauerer Betrachtung in Erscheinung, derart eng verschmelzen ihre Umrisse mit der umliegenden Vegetation. Die diagonalen Fluchtlinien der nahe beieinanderstehenden Baumstämme akzentuieren die Sogwirkung der Perspektive und ermöglichen das Eintauchen in die Komposition, die den Eindruck von Abgeschiedenheit und Stille hervorruft. Das sonnenbeschienene Laub in der Bildmitte ist in pastosen Tupfen aus leuchtendem Gelbgrün gestaltet und durch den Einsatz unvermischter roter Pinselstriche akzentuiert. Diese freie Handhabung der Farbe ist typisch für Renoirs Herangehensweise bei der Darstellung von Alleen und Wäldern, in denen er die unterschiedlichen Texturen von Boden, Baumstämmen und Blattwerk mit haptischem Reiz zu modellieren versuchte.
Daniel Zamani
Renoir, Wildenstein Arte, Buenos Aires, 1947, Nr. 15
Impressionismus. Die Kunst der Landschaft, Museum Barberini, Potsdam, 21.1.–28.5.2017
Impressionismus. Die Sammlung Hasso Plattner, Museum Barberini, Potsdam, vom 5.9.2020 an
o.D.,
G. Hazard, Paris
1.–3.12.1919, Galerie Georges
Petit, Paris, Sammlung G. Hazard, Los 209
o.D., Sam Salz, New York
o.D., James und Helen K.
Copley, La Jolla
o.D., David C. Copley, La
Jolla, erworben im Erbgang von o.g.
9.5.2013, Sotheby’s, New
York, Los 257, eingeliefert von o.g.
Guy-Patrice Dauberville und Michel Dauberville: Renoir. Catalogue raisonné des tableaux, pastels, dessins et aquarelles, Bd. 1, Paris 2007, Nr. 79, Abb. S. 161
Impressionismus. Die Kunst der Landschaft, Ausst.-Kat. Museum Barberini, Potsdam 2017, Nr. 25, S. 17, 115, Abb. S. 112, 123
Impressionismus. Die Sammlung Hasso Plattner, Ausst.-Kat. Museum Barberini, Potsdam 2020, S. 276, Abb. S. 31, 276
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