Claude Monet
Unter den Pappeln, 1887
Aktuell ausgestellt
39 weitere Werke von Monet
Link kopieren
Öl auf Leinwand, 73 x 92 cm
Signiert und datiert oben links: Claude Monet 87
Inv.-Nr. MB-Mon-23
In einer unbeschwerten Sommerszene feiert Claude Monet das intensiv leuchtende Rot des Mohns. Die Muße der beiden Kinder, umgeben von Blüten und Gräsern, unterstreicht die anmutige Leichtigkeit. Die pastose Oberflächentextur spontaner Pinselstriche gibt die flirrende Farbenpracht des von Sonnenlicht gesättigten Moments wieder.
1883 zog Monet nach Giverny, ein an der Mündung des Flüsschens Epte in die Seine gelegenes Dorf, etwa 80 Kilometer nordwestlich von Paris. Mit weniger als 300 Einwohnern bot ihm die kleine Bauerngemeinde eine ähnlich idyllische Umgebung wie das nahegelegene Vétheuil, wo er zwischen 1878 und 1881 gelebt hatte. Bis zu seinem Tod 1926 sollte es sein Wohnsitz bleiben. Hier legte Monet seinen Wassergarten mit dem Seerosenteich an. Zuvor nahm er jedoch das landwirtschaftlich geprägte Umfeld mit seinen Pappelreihen und üppigen Feldern in den Blick und dokumentierte den Wandel der Landschaft im Wechsel der Jahreszeiten.
Das Bild Unter den Pappeln entstand 1887 in der Ebene Les Essarts, die zwischen dem Lauf der Epte und der Seine gelegen ist. Die dicht bewachsene Blumenwiese im Vordergrund ist in leuchtendem Gelb gestaltet, aus dem Akzente in unvermischtem Weiß, Grün und Rot hervorstechen. Horizontal wird sie von der in blassem Violett gestalteten Hügelkette und einem wolkenlosen Himmel in zartem Weiß-Blau überlagert. Die vertikal aufstrebenden, grazilen Stämme der jungen Pappeln im Mittelgrund vernetzen die Bildmotive, verleihen der Darstellung Rhythmus und Dynamik. Wie oft bei Monet sind die Figuren der Spaziergänger in das natürliche Wachstum der Natur eingegliedert, was den Eindruck eines unbeschwerten, heiteren Sommertags auf dem Land verstärkt.
Bei der jungen Frau in der Mitte des Vordergrunds handelt es sich um Germaine Hoschedé, die Tochter von Monets Lebensgefährtin Alice, die er 1892 heiraten sollte. Links hinter ihr ist einer von Monets Söhnen – Jean oder Michel – zu sehen. Beide Figuren hielt Monet zur gleichen Zeit in einer eng verwandten Komposition fest (Staatsgalerie Stuttgart). Vermutlich waren beide Gemälde in der Ausstellung von Monet und Rodin zu sehen, die während der Weltausstellung 1889 in der Galerie von Georges Petit in Paris stattfand. Die viel beachtete Werkschau mit ihrem neuartigen Dialog zwischen Skulptur und Malerei festigte Monets internationales Renommee als einer der führenden Landschaftsmaler Europas.
In dem von Daniel Wildenstein erstellten vierbändigen Catalogue raisonné zu Monets Gemälden ist das Bild aus der Sammlung Hasso Plattner mit der Werkverzeichnis-Nummer 1136 versehen (Bd. 3, S. 430).
Daniel Zamani
Monet – Rodin, Galerie Georges Petit, Paris, Juni–Juli 1889, Nr. 144 (?)
La Joie de vivre au tournant du siècle, Wildenstein Gallery, Tokio, 25.10.–22.11.1991, Nr. 5
Impressionismus. Die Kunst der Landschaft, Museum Barberini, Potsdam, 21.1.–28.5.2017
Rodin im Dialog mit Monet. Die gemeinsame Ausstellung im Jahr 1889, Museum Barberini, Potsdam, 31.5.–3.10.2017
Claude Monet: The Truth of Nature, Denver Art Museum, 20.10.2019–2.2.2020
Monet. Orte, Museum Barberini, Potsdam, 22.2.–19.7.2020, Nr. 71
Impressionismus. Die Sammlung Hasso Plattner, Museum Barberini, Potsdam, vom 5.9.2020 an
o.D.,
Potter Palmer, Chicago
o.D., Bertha Palmer, Chicago
1922, The Art Institute of
Chicago, erworben aus dem Nachlass von o.g., Inv.-Nr. 22-439
2.3.1944, Parke-Bernet
Galleries, New York, Los 59
Thomas J. Watson, New York,
erworben auf o.g. Auktion
o.D., Privatsammlung, Schweiz
o.D., J. Barry Donahue Fine
Arts, Litchfield
1998, Privatsammlung, USA,
erworben von o.g.
4.11.2014, Sotheby’s, New
York, Los 28, eingeliefert von o.g.
M. C.: Monet in the Art Institute, in: Bulletin of the Art Institute of Chicago 19 (Februar 1925), S. 19
The Art Institute of Chicago (Hrsg.): Handbook of Paintings and Drawings, Chicago 1922, Nr. 834, S. 68
Oscar Reuterswärd: Monet. En konstnarhistorik, Stockholm 1948, Abb. S. 280
Daniel Wildenstein: Claude Monet. Biographie et catalogue raisonné, Bd. 3, Lausanne 1979, Nr. 1136, S. 92, Abb. S. 93
Roger T. Dunn: The Monet-Rodin Exhibition at the Galerie Georges Petit in 1889. A Study of the Significance of the Exhibition and its Setting, the Work of the two Artists at Mid-Career, and their Artistic and Social Relationship, Ann Arbor 1980, Nr. 144, S. 80, 250
Claude Monet – Auguste Rodin. Centenaire de l'exposition de 1889, Ausst.-Kat. Musée Rodin, Paris 1989, Nr. 144, Abb. S. 99
La Joie de vivre au tournant du siecle, Ausst.-Kat. Wildenstein Gallery, Tokio 1991, Nr. 5
Marianne Alphant: Claude Monet. Une vie dans le paysage, Paris 1993, Abb. S. 372
Daniel Wildenstein: Monet. Catalogue Raisonné. Werkverzeichnis, Bd. 3, Köln 1996, Nr. 1136, S. 430, Abb. S. 429
Impressionismus. Die Kunst der Landschaft, Ausst.-Kat. Museum Barberini, Potsdam 2017, Nr. 48, S. 158, 202, Abb. S. 161
Monet. Orte, Ausst.-Kat. Museum Barberini, Potsdam 2020, Nr. 71, Abb. S. 183
Impressionismus. Die Sammlung Hasso Plattner, Ausst.-Kat. Museum Barberini, Potsdam 2020, S. 175, 272, Abb. S. 155, 272
Barberini Audioguides
Haben Sie Anregungen oder Fragen?
sammlung@museum-barberini.de.