Claude Monet
Der Fluss, 1881
Aktuell ausgestellt
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Öl auf Leinwand, 54 x 73 cm
Signiert unten rechts: Claude Monet
Inv.-Nr. MB-Mon-11
In reduzierter Formensprache schilderte Claude Monet den Abend am Fluss. Das impulsive Linienspiel wirkt wie rasch hingeworfen, als habe der Maler noch eben vor dem Verschwinden der Sonne das Bild vollenden wollen. Im Licht ihrer letzten Strahlen leuchten einige Zweige rot auf. Obwohl das Bild wie eine Skizze wirkt, hat der Künstler es als eigenständige, vollendete Arbeit angesehen, wie die Signatur belegt.
Nach den Vorgaben der Akademie sollte ein fertiges Gemälde eine geschlossene Oberflächenstruktur aufweisen, in der selbst untergeordnete Bildelemente fein ausgearbeitet waren. Monet widersetzte sich dieser Ästhetik des fini, indem er die traditionell klare Trennung zwischen der vorbereitenden Skizze (frz. esquisse oder étude) und dem ausstellungswürdigen Bild (frz. tableau) auflöste. Durch eine skizzenhafte Oberflächengestaltung und dynamische Pinselführung gab er seinen Gemälden den Eindruck von Unmittelbarkeit und Frische, der als Merkmal der schnell ausgeführten Studie galt.
Der Fluss von 1881 ist ein Musterbeispiel für die impressionistische Auflösung der Bildoberfläche in ein pulsierendes Gewebe sichtbarer Pinselstriche in Reinfarben. Das rote Ruderboot in der linken unteren Bildhälfte markiert einen starken Akzent, lässt sich auf den ersten Blick jedoch kaum eindeutig identifizieren. Für viele seiner Kritiker hätte diese radikal abstrakt anmutende Flusslandschaft nicht als ausstellungswürdig gegolten. Doch Monet ging es darum, auch den materiellen Entstehungsprozess seiner Gemälde sichtbar zu machen und sowohl den Malakt als auch seine persönliche Handschrift als Künstler zu betonen. Die Signatur unten rechts ist ein Indiz dafür, dass Monet das Bild als eigenständiges und abgeschlossenes Werk einstufte, auch wenn er es zeit seines Lebens nie ausstellte.
In dem von Daniel Wildenstein erstellten vierbändigen Catalogue raisonné zu Monets Gemälden ist Der Fluss mit der Werkverzeichnis-Nummer 703 versehen (Bd. 2, S. 263).
Daniel Zamani
Impressionismus. Die Kunst der Landschaft, Museum Barberini, Potsdam, 21.1.–28.5.2017
Claude Monet: The Truth of Nature, Denver Art Museum, 20.10.2019–2.2.2020
Monet. Orte, Museum Barberini, Potsdam, 22.2.–19.7.2020, Nr. 57
Impressionismus. Die Sammlung Hasso Plattner, Museum Barberini, Potsdam, vom 5.9.2020 an
o.D.,
Michel Monet, Giverny
o.D., André Barbier, Paris
17.3.1981, Hôtel Drouot,
Paris, Los 56
25.11.1982, Hôtel Drouot,
Paris, Los 85
o.D., Aska International, Tokio
o.D., Privatsammlung, Japan
März 2014, Kunsthandel
Daniel Wildenstein: Claude Monet. Biographie et catalogue raisonné, Bd. 1, Lausanne 1974, Nr. 703, S. 416, Abb. S. 417
Daniel Wildenstein: Monet. Catalogue Raisonné. Werkverzeichnis, Bd. 2, Köln 1996, Nr. 703, S. 263
Impressionismus. Die Kunst der Landschaft, Ausst.-Kat. Museum Barberini, Potsdam 2017, Nr. 39, S. 132, Abb. S. 145
Monet. Orte, Ausst.-Kat. Museum Barberini, Potsdam 2020, Nr. 57, Abb. S. 166
Impressionismus. Die Sammlung Hasso Plattner, Ausst.-Kat. Museum Barberini, Potsdam 2020, S. 189, 192, 270, Abb. S. 191, 270
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