Claude Monet
Die Rosensträucher im Garten von Montgeron, 1876
Aktuell ausgestellt
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Öl auf Leinwand, 61 x 82 cm
Signiert unten rechts: Claude Monet
Inv.-Nr. MB-Mon-06
Claude Monet fertigte diese Gartenszene als Auftragsarbeit auf dem Anwesen des Textilhändlers Ernest Hoschedé im Pariser Vorort Montgeron an. Den klassisch angelegten Bildraum durchbrach der Maler, indem er die blühenden Sträucher ungewöhnlich nah im Vordergrund platzierte. Diese Anlage könnte auf die Bestimmung der Komposition als Wanddekoration zurückzuführen sein, die einen Ausblick in die Landschaft simulieren sollte.
Zu Monets ersten Förderern gehörte der Textilmagnat Ernest Hoschedé, der in den 1870er Jahren eine der bedeutendsten Impressionismus-Sammlungen zusammentrug. Mit seiner Frau Alice gab er im Sommer 1876 vier Gemälde bei Monet in Auftrag, die Ansichten der unmittelbaren Umgebung ihres Wohnsitzes, des Château de Rottembourg in Montgeron, zeigen sollten. Die Arbeiten waren als zusammenhängendes Ensemble für die Dekoration der Wohnräume des Schlosses konzipiert und umfassten die Kompositionen Truthähne (Musée d’Orsay, Paris), Gartenecke in Montgeron (Staatliche Eremitage, St. Petersburg), Teich in Montgeron (Staatliche Eremitage, St. Petersburg) und Die Jagd (Privatsammlung).
Dieses Gemälde ist die einzige dokumentierte Studie zu dem Werk Gartenecke in Montgeron, das mit seinen für Monets damalige Werke ungewöhnlichen Maßen von 172 x 193 cm mehr als doppelt so groß wie die Vorarbeit ist. Kompositorisch ist die Anlage des späteren Gemäldes in der Studie bereits präzise erfasst – ebenso das raffinierte Wechselspiel von Schatten und Licht und die feinen Texturen auf den üppigen Rosensträuchern im Vordergrund, die den Blick auf den dahintergelegenen Teich verdecken. Ernest Hoschedé erwarb die Studie im Dezember 1876. Nach seinem Konkurs im Folgejahr wurde das Bild gemeinsam mit dem Rest seiner Impressionismus-Sammlung 1878 zwangsversteigert. Die vollendete Komposition des großen dekorativen Gemäldes hatte er bereits 1877 aus Geldmangel nicht mehr erwerben können. Nach dem Tod seiner ersten Frau Camille ging Monet eine Beziehung mit Ernest Hoschedés Frau Alice ein, die er nach dessen Tod 1892 heiratete.
In dem von Daniel Wildenstein erstellten vierbändigen Catalogue raisonné zu Monets Gemälden ist Die Rosensträucher im Garten von Montgeron mit der Werkverzeichnis-Nummer 417 versehen (Bd. 2, S. 170).
Daniel Zamani
3e Exposition de Peinture, 6, rue Le Peletier, Paris, 4.–30.4.1877, Nr. 93 (Les Dahlias, Montgeron)
Impressionismus. Die Kunst der Landschaft, Museum Barberini, Potsdam, 21.1.–28.5.2017
Claude Monet: The Truth of Nature, Denver Art Museum, 20.10.2019–2.2.2020
Monet. Orte, Museum Barberini, Potsdam, 22.2.–19.7.2020, Nr. 20
Impressionismus. Die Sammlung Hasso Plattner, Museum Barberini, Potsdam, vom 5.9.2020 an
Dezember
1876, Ernest Hoschedé, als Les Dahlias, Montgeron vom Künstler erworben
5./6.6.1878,
Hôtel Drouot, Paris, Sammlung Hoschedé, Los 58, Dahlias au bord d’une pièce
d’eau
Jean-Baptiste
Faure, Paris, erworben auf o.g. Auktion
um 1924,
Mme Faure, Paris
o.D.,
Galerie Georges Petit, Paris
1930,
Mercedes Santamarina, Buenos Aires
25.–27.9.1946,
Buenos Aires, Sammlung Santamarina, Los 37
o.D.,
Maria Menendez de Campos, Buenos Aires
o.D., Wildenstein
New York oder London
um 1970,
Bette und Neison Harris, Chicago
1.11.2005,
Christie’s, New York, Nachlass Bette und Neison Harris, Los 14, unverkauft
April
2010, erworben aus Privatbesitz
Jacques: Menus propos, in: L'Homme libre (11.4.1877), S. 2
F. Chevalier: Les impressionnistes, in: L'Artiste (Mai 1877), S. 332
Georges Rivière: L'Exposition des impressionnistes, in: L'Impressionniste 1 (6.4.1877)
Lionello Venturi: Les Archives de l’Impressionnisme, Paris/New York 1939, S. 312
M. Rostand: Quelques amateurs de l'époque impressionniste, Paris (École du Louvre, Thesis, unveröffentlicht) 1955, S. 44
Lionello Venturi: Les archives de l'impressionnisme. Lettres de Renoir, Monet, Pissarro, Sisley et autres; mémoires de Paul Durand-Ruel, New York 1968
Daniel Wildenstein: Claude Monet. Biographie et catalogue raisonné, Bd. 1, Lausanne 1974, S. 294, Abb. S. 295
Ruth Berson: The New Painting. Impressionism 1874–1886. Documentation, Bd. 2, San Francisco/Seattle 1996, Nr. III-93 (Les Dalhias (Montgeron)), S. 75, Abb. S. 93
Daniel Wildenstein: Monet. Catalogue Raisonné. Werkverzeichnis, Bd. 2, Köln 1996, Nr. 417, S. 170, Abb. S. 171
Impressionismus. Die Kunst der Landschaft, Ausst.-Kat. Museum Barberini, Potsdam 2017, Nr. 58, S. 18, 172–174, Abb. S. 180
Monet. Orte, Ausst.-Kat. Museum Barberini, Potsdam 2020, Nr. 20, S. 46, Abb. S. 108 f.
Impressionismus. Die Sammlung Hasso Plattner, Ausst.-Kat. Museum Barberini, Potsdam 2020, S. 168, 170, 269, Abb. S. 169, 269
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