Claude Monet
Raureif, 1875
Aktuell ausgestellt
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Öl auf Leinwand, 50 x 61 cm
Signiert unten rechts: Claude Monet
Inv.-Nr. MB-Mon-05
Seite an Seite malten Claude Monet und Pierre-Auguste Renoir (Musée de l’Orangerie, Paris) diese winterliche Landschaft. Beide wählten feine Braun- und Blaunuancen, Monet allerdings brachte mit gelblichem Licht und einem Hauch Rot einen wärmeren Ton in seine Ansicht. Er führte das Geäst mit kräftigem Pinselstrich aus, während Renoir die Büsche feingliedriger ausarbeitete.
Wie kein anderer Impressionist war Claude Monet fasziniert von den farbigen Reflexionen auf von Schnee, Eis, Raureif oder Frost bedeckten Oberflächen. Insgesamt sind rund 140 Winterbilder in seinem Œuvre dokumentiert – eine Vorliebe, die von entsprechenden Darstellungen auf japanischen Farbholzschnitten inspiriert war, die er mit Begeisterung sammelte. Raureif gehört zu einer Gruppe von 18 Landschaftsbildern, die Monet im Winter 1874/75 in seinem damaligen Wohnort Argenteuil anfertigte. Während viele dieser Darstellungen das Städtchen nach den ungewöhnlich starken Schneefällen im Dezember 1874 zeigen, entstand dieses Gemälde vermutlich im Januar oder Februar 1875.
In der linken Bildhälfte stehen die facettenreichen Blautöne der von Raureif überzogenen Wiese den Schattierungen der Bäume in Braun und Orange gegenüber. Die Häuserfassaden im Hintergrund setzen mit ihrem leuchtenden Weiß einen ausgeprägten Akzent. Wie so oft bei Monet findet sich auch hier kein eindeutiger visueller Fokus, wie es den Konventionen der akademischen Landschaftsmalerei entsprochen hätte. Durch die ungewöhnliche Zweiteilung der Komposition in schattige und sonnenbeschienene Bildhälften eröffnet sich ein Wechselspiel zwischen Nah- und Fernsicht.
In dem von Daniel Wildenstein erstellten vierbändigen Catalogue raisonné zu Monets Gemälden ist Raureif mit der Werkverzeichnis-Nummer 363 versehen (Bd. 2, S. 149). Weitere Winterbilder aus der gleichen Werkreihe befinden sich u. a. im Museum of Fine Arts in Boston (W. 348 und W. 357), im Nelson-Atkins Museum of Art in Kansas City (W. 348) sowie im Kunstmuseum Basel (W. 361).
Daniel Zamani
Impressionismus. Die Kunst der Landschaft, Museum Barberini, Potsdam, 21.1.–28.5.2017
Claude Monet: The Truth of Nature, Denver Art Museum, 20.10.2019–2.2.2020
Monet. Orte, Museum Barberini, Potsdam, 22.2.–19.7.2020, Nr. 45
Impressionismus. Die Sammlung Hasso Plattner, Museum Barberini, Potsdam, vom 5.9.2020 an
o.D.,
Hector Brame, Paris
1904, Galerie Bernheim-Jeune,
Paris
1904, Mme Monteux, Paris
o.D., Galerie Bernheim-Jeune,
Paris
1908, Bernhard Koehler,
Berlin
o.D., Kunsthandlung Franz
Resch, Gauting
1954, Sammlung Georg Schäfer,
Schweinfurt, erworben von o.g.
4.5.2005, Christie’s, New
York, Los 17, eingeliefert von o.g.
Edgar M. Bronfman, New York,
erworben auf o.g. Auktion
6.5.2014, Christie’s, New
York, Nachlass Edgar M. Bronfman, Los 18
Daniel Wildenstein: Claude Monet. Biographie et catalogue raisonné, Bd. 1, Lausanne 1974, Nr. 363, S. 268, Abb. S. 269
Daniel Wildenstein: Monet. Catalogue Raisonné. Werkverzeichnis, Bd. 2, Köln 1996, Nr. 363, S. 150, Abb. S. 149
Felix Billeter und Andrea Pophanken (Hrsg.): Die Moderne und ihre Sammler. Französische Kunst in deutschem Privatbesitz vom Kaiserreich zur Weimarer Republik, Berlin 2001, S. 270
Impressionismus. Die Kunst der Landschaft, Ausst.-Kat. Museum Barberini, Potsdam 2017, Nr. 75, S. 43, 49, 201, Abb. S. 209 f.
Monet. Orte, Ausst.-Kat. Museum Barberini, Potsdam 2020, Nr. 45, Abb. S. 150
Impressionismus. Die Sammlung Hasso Plattner, Ausst.-Kat. Museum Barberini, Potsdam 2020, S. 32, 33, 111, 187, 268, Abb. S. 34 f., 268
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