Gustave Caillebotte
Flieder und Pfingstrosen in zwei Vasen, 1883
Aktuell ausgestellt
7 weitere Werke von Caillebotte
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Öl auf Leinwand, 92 x 73 cm
Signiert unten links: G. Caillebotte (von Martial Caillebotte, gestempelt)
Inv.-Nr. MB-Cai-04
1881 erwarb Gustave Caillebotte ein Landhaus in dem Seine-Dorf Le Petit-Gennevilliers gegenüber von Argenteuil. Dort legte er einen Blumengarten mit einem Gewächshaus für Orchideen an. Mit Monet, ebenfalls ein leidenschaftlicher Gärtner, tauschte er sich aus. Angeregt durch dessen Vorbild fertigte er 25 Stillleben mit Blumen aus seinem Garten an.
Gustave Caillebottes Anschluss an den Kreis der Impressionisten im Frühjahr 1876 war nicht nur im Hinblick auf seinen künstlerischen Beitrag zur Bewegung von Bedeutung. Der wohlhabende Caillebotte trat auch als Sammler und Mäzen hervor und unterstützte viele seiner Kollegen mit regelmäßigen finanziellen Zuwendungen. Anders als seine impressionistischen Mitstreiter war er auf keinerlei Einkommen durch seine Kunst angewiesen und kaum um die Vermarktung seiner Arbeiten bemüht. In seinem Testament verfügte Caillebotte, dass rund 60 impressionistische Arbeiten aus seiner Sammlung in den Besitz des französischen Staats übergehen sollten, darunter Werke von Claude Monet, Berthe Morisot, Camille Pissarro, Pierre-Auguste Renoir und Alfred Sisley. Rund 40 dieser Arbeiten wurden im Februar 1896 als Vermächtnis angenommen und ein Jahr später im Musée du Luxembourg in der sogenannten Salle Caillebotte ausgestellt. Als Testamentsvollstrecker hatte der Künstler Renoir berufen.
Unter den zwei Stillleben im Besitz Caillebottes befand sich eine Arbeit Monets – Rote Chrysanthemen (1880, Privatsammlung), die dieser auf der siebten Impressionisten-Ausstellung 1882 in Paris gezeigt hatte. Unter dem Einfluss Monets beschäftigte sich Caillebotte ab dem Folgejahr mit mehreren Blumenstillleben, die er in den Wohnräumen seines stattlichen Hauses in Le Petit-Gennevilliers dekorativ inszenierte. Die Wahl des Sujets war seiner Leidenschaft für das Gärtnern geschuldet, dem sich Caillebotte in den 1880er und 1890er Jahren mit einem ähnlichen Elan wie Monet in Giverny widmete. Beide Maler unterhielten eine rege Korrespondenz über Gartenbau und Botanik, in der sie sich gegenseitig Ratschläge gaben.
In diesem Stillleben ist der umliegende Raum des Interieurs nur schemenhaft erfasst, das bunt gemusterte Tischtuch als abstraktes Gewirr breiter, pastoser Pinselstriche wiedergegeben. Die türkisfarbene Vase im Vordergrund ist hingegen plastisch detailliert ausgearbeitet, ihre glatte Textur durch den feineren Auftrag der Malschicht transponiert. Flieder und Pfingstrosen erfasste Caillebotte in vibrierenden Tönen von Weiß, Rosa und Violett, deren üppiges Volumen den Bildraum dominiert.
In dem von Marie Berhaut erstellten Catalogue raisonné zu Caillebottes Gemälden ist Flieder und Pfingstrosen in zwei Vasen mit der Werkverzeichnis-Nummer 255 versehen.
Daniel Zamani
Des fleurs et des fruits, Galerie Guy Stein, Paris, 1936, Nr. 58
Les fleurs et les fruits depuis le Romantisme, Galerie Charpentier, Paris, 1942–1943, Nr. 23
Gustave Caillebotte, Galerie Beaux-Arts, Paris, Mai–Juli 1951, Nr. 52
The Two Sides of the Medal. French Painting from Gérôme to Gaugin, Detroit Institute of Arts, 1954, Nr. 81b
Impressionismus. Die Kunst der Landschaft, Museum Barberini, Potsdam, 21.1.–28.5.2017
Impressionismus. Die Sammlung Hasso Plattner, Museum Barberini, Potsdam, vom 5.9.2020 an
o.D., Ambroise
Vollard, Paris, Inv.-Nr. 5195
o.D., Cornelis
Hoogendijk, Le Havre
21./22.5.1912,
Muller, Amsterdam, Los 4, eingeliefert von o.g.
um 1936, Comte
Arnauld Doria, Paris, Inv.-Nr. 636
12.4.1943,
Hôtel Drouot, Paris, Los 93, eingeliefert von o.g.
um 1954, Hirschl
& Adler, New York
o.D., Privatsammlung,
erworben von o.g.
o.D., Privatsammlung,
Palm Beach, erworben im Erbgang von o.g.
5.2.2001,
Sotheby’s, London, Los 9, eingeliefert von o.g.
Privatsammlung,
Connecticut, erworben auf o.g. Auktion
7.5.2014,
Sotheby’s, New York, Los 29, eingeliefert von o.g.
Exposition de peinture ancienne et moderne. Des Fleurs et des fruits, Ausst.-Kat. Galerie Guy Stein, Paris 1936, Nr. 58
Les fleurs et les fruits depuis le Romantisme, Ausst.-Kat. Galerie Charpentier, Paris 1942, Nr. 23
Gustave Caillebotte (1848–1894), Ausst.-Kat. Galerie Beaux-Arts, Paris 1951, Nr. 52
Marie Berhaut: La vie et l’œuvre de Gustave Caillebotte, Paris 1951, Nr. 181
The Two Sides of the Medal. French Painting from Gérôme to Gaugin, Ausst.-Kat. The Detroit Institute of Arts, Detroit 1954, Nr. 81b
Marie Berhaut: Caillebotte, sa vie et son œuvre. Catalogue raisonné des peintures et pastels, Paris 1978, Nr. 241, Abb. S. 241
Marie Berhaut: Gustave Caillebotte. Catalogue raisonné des peintures et pastels, Paris 1994, Nr. 255, Abb. S. 169
Yves Lemoine und Jean-Charles Le Roux: Chenue layetier-emballeur depuis 250 ans, Paris 2010
Impressionismus. Die Kunst der Landschaft, Ausst.-Kat. Museum Barberini, Potsdam 2017, Nr. 64, S. 174, Abb. S. 170, 185
Impressionismus. Die Sammlung Hasso Plattner, Ausst.-Kat. Museum Barberini, Potsdam 2020, S. 51, 187, 264, Abb. S. 48, 264
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